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Furcht und Freude zu Ostern

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Veröffentlicht von in Festzeiten · 8 April 2023
Tags: OsternHoffnungTod

Furcht und Freude zu Ostern
Ein Gastartikel von Reinhard Häußler | 08/04/2023

Und wenn sich das nicht als Wahrheit erweist, war es der schönste Irrtum.

Das sagte mir einmal ein Freund zu dieser Geschichte: Da kommen drei Frauen in tiefer Trauer bei Sonnenaufgang zum offenen, aber leeren Grab Jesu. Ein Engel verkündigt Ihnen die erlösende Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten. Sie sollen die Botschaft weitersagen. Aber die Frauen reagieren schockiert und fliehen:

Sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.

So endet eine ältere Version des Markus-Evangeliums (Markus 16,8b). Die an sich befreiende Botschaft von der Auferstehung Jesu löst hier Schrecken und Schweigen aus. FROHE OSTERN? Moment mal!

Wir neigen dazu, vorschnell unsere Vorstellungen von Auferstehung hier einzubringen. Vielleicht liegt aber gerade hier eine Herausforderung, die alten Erzählungen im Neuen Testament einmal genauer nachzulesen und die Ungeheuerlichkeit des Geschehens auf sich wirken zu lassen. Vielleicht liegen Schrecken und Entsetzen am dichtesten dran am Kern von Ostern am Ort des Todes, das unser Denken, unsere Erfahrungen und Erwartungen so sehr durchbricht.

Das Zeugnis von der Auferstehung Jesu kann Staunen auslösen, vielleicht Neugier, aber auch Skepsis oder sogar Gleichgültigkeit. In jedem Fall aber braucht man Zeit, um ein solches Ereignis zu begreifen, damit eine befreiende Freude über diese Botschaft aufkommen kann.

Die ersten Christen waren mit dem Schluss der Geschichte offensichtlich unzufrieden, denn in einer späteren Version des Markus-Evangeliums sind unterschiedliche Begegnungen mit dem Auferstandenen angefügt (Mk 16,9-20). Dort wird unverkennbar klar, dass Glaube und Zweifel schon in den frühchristlichen Gemeinden ein zentrales Thema waren. Und zwar dann, wenn es um das Glaubensbekenntnis ging: Der Herr ist auferstanden.

In diesen Erzählungen wird auch deutlich: Jesus selbst legt Wert darauf, den Zweifel der Jünger zu überwinden und den Glauben an ihn als den Auferstandenen zu stärken. In den anderen Evangelien ist auch von Unglaube die Rede, nicht aber von Entsetzen, sondern von befreiender Freude. Die Botschaft des Engels kann ja auch sehr ermutigend wirken (Markus 16,6):

Fürchtet euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden.

Er ist nicht bei den Toten zu finden, sondern mitten im Leben. Oft gerade da, wo wir Veränderungen und neues Leben längst nicht mehr erwartet haben. Dieser Glaube gibt  Christen zudem eine Hoffnung über den Tod hinaus, auch wenn wir uns das nur schwer vorstellen können. Dann also doch:

FROHE OSTERN!


Ein Gastartikel von Reinhard Häußler.


* * * * *


Foto: Susanne Jutzeler, Schweiz. Thanks for Likes auf Pixabay.




4 Kommentare
2023-04-09 18:55:50
Hallo Reinhard,

du schreibst:

"In diesen Erzählungen wird auch deutlich: Jesus selbst legt Wert darauf, den Zweifel der Jünger zu überwinden und den Glauben an ihn als den Auferstandenen zu stärken."

Das kannst du überhaupt nicht wissen. Du bist nicht Jesus, du leitest es ab aus Schriften der Evangelisten, aber auch die waren nicht Jesus und konnten es nicht wirklich wissen.

Nur mal so.

Trotzdem frohe Ostern!

Thomas
2023-04-10 13:41:23
Hallo Thomas,

Reinhard wird demnächst antworten.

Auch von mir frohe Ostern!
Klaus
2023-04-21 11:07:19
Hallo Thomas,

ich bitte noch um etwas Geduld. Reinhard ist verreist und wird voraussichtlich nächste Woche antworten.

Viele Grüße
Klaus
2023-04-26 13:56:16
Hallo Thomas,

da Reinhard nicht dazu kommt zu antworten, will ich eine kurze Antwort versuchen:

Es ist eine Binsenweisheit, dass weder die Existenz Gottes beweisbar ist noch die Auferstehung Jesu noch die Wahrheit der Aussagen der Evangelisten. Darum beruft sich christlicher Glaube auch nicht auf empirisch nachvollziehbares Wissen, sondern auf eine innere Gewissheit des Menschen, die zu übernehmen sich für andere Menschen nicht direkt aufdrängt. Der Glaube an die Existenz Gottes, die Auferstehung Jesu und die Wahrheit des biblischen Zeugnisses ist eine Entscheidung jedes einzelnen Menschen, die unabhängig von äußeren Ereignissen oder empirischen Erfahrungen getroffen wird und nach biblischer Vorstellung vom Geist Gottes im Menschen gewirkt wird, wobei der Mensch dieses Wirken des Geistes nicht abwehrt, sondern zulässt. Der so entstehende Glaube ist, weil alle Menschen "Gerechte und Sünder zugleich" sind, immer vom Zweifel durchsetzt (siehe den Kleinglauben der Jünger Jesu) und deshalb angefochtener Glaube.

Viele Grüße
Klaus
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