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Wunderbar spannende Aussichten

Christsein verstehen
Veröffentlicht von in Theologie to go · 19 Mai 2021
Tags: GleichnisEwigkeitLeben

Wunderbar spannende Aussichten
Klaus Straßburg | 19/05/2021

Vor vielen Jahren sagte jemand zu mir: „Ewigkeit – das muss doch langweilig sein." Ich konnte dem nichts entgegnen. Denn wenn wir schon manchmal nicht wissen, was wir mit unserer Zeit anfangen sollen – wie soll das erst in der Ewigkeit sein?

Heute möchte ich erzählen, was mir ein Gleichnis für die Ewigkeit geworden ist.

Zuvor will ich aber kurz erklären, was ein Gleichnis für mich bedeutet. Ein Gleichnis redet von Gott, indem es von einer Person, einem Ereignis oder einer Geschichte aus der Welt erzählt. „Es handelt vom Irdischen, das wir kennen, und weist auf das Göttliche, das wir nicht kennen."* Dabei bleibt der Unterschied zwischen Irdischem und Göttlichem gewahrt.

Jesus war ein hervorragender Gleichniserzähler. Er erzählte von der unsichtbaren Herrschaft Gottes mit Hilfe von sichtbaren Geschichten aus der Welt.

Ich möchte vom ewigen Leben mit Hilfe einer Geschichte aus dem vergänglichen Leben erzählen.

Wird es im ewigen Leben langweilig sein? Das war die Frage.

Vor kurzem hatte ich folgenden Gedanken: Es gibt so viel Interessantes in der Welt, das ich nie werde erleben können, weil mein Leben zeitlich und räumlich begrenzt ist.

Es gibt unglaublich viele Landschaften, die ich gern erkunden, und Städte, die ich gern entdecken würde. Es gibt unzählige Tiere, die ich gern einmal genau beobachten, und viele interessante Menschen, die ich kennenlernen und mit denen ich reden würde. Es gibt ganz viele Bücher, die ich gern lesen möchte. Es gibt viele Spiele, die ich machen, Sportarten, die ich ausüben, und Hobbys, denen ich nachgehen möchte. Ich würde auch gern auf viele Weise kreativ sein.

Es gibt nur ein Problem: Es fehlt mir dazu die Zeit, und ich kann auch leider nicht von Kontinent zu Kontinent springen, um schnell an all die Orte zu kommen, die ich gern erkunden möchte.

Wenn es nun schon hier auf Erden so viel Spannendes gibt, wie sollte es dann im ewigen Leben langweilig sein, wo wir nicht zeitlich und räumlich begrenzt sind?

Mein Gleichnis für die Ewigkeit lautet so: Stell dir einen Menschen vor, der unsagbar Vieles in dieser Welt erleben, erschaffen, erforschen, beobachten, besprechen, durchdenken und ausprobieren möchte und niemals damit an ein Ende kommt – denn seine Lebenszeit reicht dazu nicht aus.

In der Ewigkeit aber ist er an keine Zeit gebunden und kommt doch an kein Ende, weil das Reich Gottes unendlich groß ist und immer neue beeindruckende Erlebnisse für ihn bereithält.

Was für wunderbar spannende Aussichten!


* Zitat von Ruben Zimmermann: Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloher Verlagshaus. Gütersloh, 2. Aufl. 2015, Seite 10.


* * * * *



3 Kommentare
2021-05-20 07:09:22
Hallo Klaus,

das beste Buch zu diesem Thema, das ich bisher gelesen habe, ist der Roman "Alle Menschen sind sterblich" von Simone de Beauvoir. Dort wird ein merkwürdiger und interessanter Mann in einem Zustand der Apathie auf einer Terasse vorgefunden. Es stellt sich heraus, der er im ausgehenden Mittelalter einen Zaubertrank getrunken hat, der Unsterblichkeit verleiht. Er hat danach ein abenteuerliches Leben geführt, sieht aber jetzt nur noch geringfügig veränderte Wiederholungen, die er so leid ist wie nur Irgendetwas.

Vielleicht sind wir psychologisch wirklich nur für eine begrenzte Lebenszeit gemacht, die diesem Leben zugleich seine Intensität gibt, und nicht für eine wie auch immer geartete Ewigkeit.

Viele Grüße

Thomas
2021-05-20 10:18:59
Hallo Thomas,

vielen Dank für den interessanten Hinweis. Vielleicht habe ich ja mal Zeit, das zu lesen.

Es ist wohl wahr, dass wir nicht nur physisch, sondern auch psychisch nur für eine begrenzte Lebenszeit gemacht sind. Die Begrenzung gibt dem zeitlichen Leben sicher Intensität - aber eben auch nur in begrenztem Maße. Das ewige Leben muss dann schon von anderer Qualität sein, damit nicht irgendwann derselbe Effekt eintritt.

Einen schönen und spannenden Tag
Klaus
2021-05-20 10:22:49
P.S. Die Thesen des Existentialismus entsprechen ein Stück weit auch meiner Lebenserfahrung, obwohl sie für einen Christen viel zu negativ und hoffnungslos sind. Ich versuche, dem die hoffnungsvolle Sicht des christlichen Glaubens entgegenzusetzen, aber beides gehört zu meinem Leben.
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