Was der Teufel will, falls es ihn gibt
Ein Gastartikel von god.fish | 29/07/2021
In der Bibel findet sich der Begriff des Teufels. Gemeint ist ein destruktives Prinzip, das wahrscheinlich alle Menschen kennen und das sich in jeden von uns einschleichen kann.
Dieses destruktive Prinzip, dieser Teufel, will uns glauben machen, wir selbst seien nichts wert, unser Leben sei sinnlos und die Welt sei besser ohne uns dran.
Der Gott hingegen, von dem Jesus berichtet, sieht es ganz anders. Er sagt jedem einzelnen Menschen: du bist unendlich wichtig, ich habe dich gewollt, ich habe deine Existenz geschaffen, die Welt ohne dich wäre ein großes Stück ärmer und gäbe es dich nicht, würdest du Menschen, die du kennst oder die du noch nicht einmal kennst, unendlich fehlen.
Hier merkt man, dass Martin Luthers Spruch besondere Bedeutung bekommt, wenn er sagt: das, woran du glaubst, das ist dein Gott.
Das ist auch der Gedanke ganz am Anfang der biblischen zehn Gebote: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Jesus bringt es auch auf den Punkt: Liebe Gott von ganzem Herzen und mit deinem ganzen Willen.
Das, woran wir uns binden, leitet uns durchs Leben. Binden wir uns also nicht an dieses destruktive Prinzip, das unser Leben zerstören will, sondern an den guten Gott, der unsere Existenz erschaffen hat und für den wir unendlich wichtig sind.
Amen.
Von god.fish
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Es ist sogar weit mehr als nur ein destruktives Prinzip, weil dieses Wesen das destruktives Prinzip perfekt zur Beherrschung der Menschheit nutzt, sei es durch erschöpfende Resignation oder unwiderstehliche Verführung oder gewaltsame Unterwerfung. Damit wirst zu sein aktives Ziel, wenn du gegen seine Interessen bist und agierst. Schlussendlich geht es nicht um deine Lebensdauer, sondern um dein Bekenntnis, wem du glaubst und wem du gehören willst.
Sobald jemand was auch immer glaubt, so wird es demjenigen zum Gott, ob nun ein Wesen mit einem Namen und oder Werte für eine Sache sind. Damit hat jeder Menschen einen Gott, den er sozusagen anbetet, von dem er sich leiten und beherrschen lässt.
Dein Glaube ist wichtiger und entscheidender als jede Information, die es geben mag. Dein Glaube ebnet nämlich den Weg zu deinem Gott, selbst wenn es noch etliche unerwartete sowie notwendige Zwischenstationen geben mag.
Somit muss jeder selbst herausfinden, ob sein Gott barmherzig, mitfühlend, gerecht, wahrhaftig gütig und liebevoll ist.
dass wir Gott "wichtig" sind, jeder einzelne von uns, noch dazu "unendlich", ist leicht dahingesagt; doch was bedeutet es konkret? Und wo steht etwas davon in der Bibel?
Der Teufel wird in ihr auch als Person gedacht ("Fürst dieser Welt"). Er "redet" mit Gott (über Hiob) und mit Jesus (in der Wüste und auf der Zinne des Jerusalemer Tempels).
Viele Grüße von jemandem, der manchen Dingen gern auf den Grund geht.
Hans-Jürgen
Es gibt viele Stellen in der Bibel, in denen die besondere Bedeutung des Menschen in den Augen Gottes sichtbar wird. Gott schuf den Menschen zu seinem Ebenbild, beispielsweise.
Ich habe dich bei deinem Namen genannt, du bist mein, ein anderes Beispiel.
Gott selbst wird Mensch, um die Sünde der Menschen, also die Trennung von Gott, zu überwinden, ein weiteres Beispiel.
Das Buch Hiob wird in der Theologie gerne als theologisches Versuchslabor gesehen. Es ist sicherlich kein Tatsachenbericht, sondern Literatur, die der Theodizeefrage auf den Grund gehen will.
Der Dialog Jesu mit dem Teufel in der Wüste kann beispielsweise als innerer Monolog verstanden werden, in welchem Jesus überlegt, ob er einen pazifistischen oder einen kriegerischen Weg gehen soll, zumal er ja mittlerweile sehr viele Anhänger hat, die er gegen die Römer, welche das Land besetzen, in Stellung bringen könnte. Jesus jedoch entscheidet sich für die Gewaltlosigkeit.
Ja, prinzipiell... Wobei ich nicht denke, dass man herausfinden muss, ob Gott nun barmherzig und gütig ist, sondern biblisch (neutestamentlich) gesehen ist er es. Aber okay, man muss es vielleicht selbst erleben.
danke für Ihre Antwort; doch stellt sie mich nicht wirklich zufrieden.
Auf meine Frage, wo denn in der Bibel steht, dass wir Gott "unendlich wichtig" sind, gehen Sie nicht ein. Eine eigene, leicht durchführbare Internet-Recherche zeigt: nirgends. Das Behauptete ist eine freie menschliche Erfindung und nicht Bestandteil von Gottes Wort.
Im übrigen muss man mit dem, was Gott vermutlich denkt, fühlt, wertschätzt, vorsichtig sein. Dies geht aus Jes55,8 hervor.
Und was das Buch Hiob angeht, so wird dessen Bezeichnung als theologisches Versuchslabor diesem gleichnishaften Lehrstück nicht gerecht. Ebenso glaube ich nicht, dass man die allegorisch in der Bibel beschriebenen Begegnungen Jesu mit dem Satan als innere Gespräche des Heilands mit sich selbst charakterisieren kann.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Sie spiegelt nicht das wider, was seit Jahrtausenden bis in unsere Zeit zu beobachten ist: Viele Menschen leiden an Hunger, unter Kriegen, Naturkatastrophen, Seuchen. Sie werden in Diktaturen unterdrückt und versklavt, aus politischen und religiösen Gründen eingesperrt, gefoltert und ermordet. Es gab und gibt Deportationen und Völkermorde, und manches Weitere ließe sich aufzählen.
Um die Genannten scheint sich, menschlich ausgedrückt, Gott nicht zu kümmern. Manchmal wird behauptet, dass Er Selbst unter all' dem leidet, doch wenn gleichzeitig geglaubt wird, dass Gott allmächtig ist und dem Leid ein Ende bereiten kann, dann fragt man sich, warum Er es nicht tut.
die Frage, warum Gott Leid zulässt, ist natürlich berechtigt, aber auch sicher eine der am schwersten zu beantwortenden Fragen des christlichen Glaubens. Sie ist der "Fels des Atheismus", wie Georg Büchner in "Dantons Tod" meinte:
"Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren [...] Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten."
Dieser Riss ist nicht zu leugnen. Man kann aber fragen: Was sollte Gott tun, um diesen Riss zu beseitigen? Alles Unvollkommene wegschaffen? Dann müsste er die ganze Schöpfung wegschaffen. Gerade das aber will er nicht - um unseretwillen. Stattdessen, ja, lässt er uns leiden und leidet auch selbst unter all dem Unvollkommenen (das, nebenbei bemerkt, zumeist das Unvollkommene des Menschen ist, das Gott nicht will, aber offensichtlich der Mensch will).
Oder anders gefragt: Wo würde das Beseitigen des Schmerzes aufhören? Würde es nicht auch uns und jedes Geschöpf betreffen? Aber wollen wir wirklich, dass Gott uns und der ganzen Welt das Ende bereitet? Oder leben wir vielleicht doch immer noch gerne in gerade dieser Welt mit all ihrem "Unvollkommenen"? Und können wir im Glauben diese in unseren Augen unvollkommene Welt (immerhin hat der Schöpfer sie als "sehr gut" bezeichnet) vielleicht doch als einen guten Weg zum Ziel der Vollkommenheit betrachten?
Mir ist jedenfalls - außer depressiven Menschen - niemand bekannt, der, wenn er die Unvollkommenheit der Schöpfung beklagt oder sogar persönlich unter ihr leidet, zugleich sein Ende und das der Welt herbeisehne.
Viele Grüße
Klaus