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Update: Die Zeugen Jehovas

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Update: Die Zeugen Jehovas
Klaus Straßburg | 11/03/2023

Update zum Artikel Die Zeugen Jehovas vom 6. Februar 2023.

Am Abend des 9. März 2023 tötete ein Amokläufer während einer Versammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen und verletzte mehrere weitere. Anschließend tötete er sich selbst.

Mein Mitgefühl gilt den getöteten Menschen, ihren Angehörigen und der ganzen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas. Dass es gerade die Zeugen Jehovas traf, die jeden Waffengebrauch gegen Menschen konsequent ablehnen und deshalb schon unsägliches Leid für sich selbst in Kauf genommen haben, verschärft die Tragik dieses Vorgangs.

Wahrscheinlich konnte nur durch das schnelle Eingreifen der Polizei ein noch größeres Blutbad verhindert werden. Die Polizei war fünf Minuten nach dem ersten Notruf vor Ort.

Führende Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union, des deutschen Staates, des Landes Hamburg und anderer Bundesländer, der christlichen Kirchen und der großen Hamburger Fußballvereine haben ihr Mitgefühl ausgedrückt. Viele Menschen haben am Tatort Blumen hinterlegt und Kerzen entzündet. Einer Radiomeldung zufolge hat sich ein Sprecher der Zeugen Jehovas für den Einsatz der Hilfskräfte bedankt. In einer offiziellen Pressemitteilung der Zeugen Jehovas Deutschland ist davon nicht die Rede.

Ergänzung am 12.03.23: Die genannte Pressemitteilung ist vom 9. März, also dem Tag des Anschlags. Inzwischen bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass in einer anderen Stellungnahme der Zeugen Jehovas Deutschland (ohne Datum) ausdrücklich ein Dank ausgesprochen wird: "Wir sind der Polizei und den Rettungsdiensten dankbar für ihren mutigen Einsatz." Außerdem habe ich entdeckt, dass heute, am 12. März, eine ausführliche "Ergänzung zu der Amoktat" erschienen ist, in der es heißt: "Unser Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf der seelsorgerischen Betreuung all derer, die von dieser Tragödie betroffen sind. Gleichzeitig gebührt unser aufrichtiger Dank den Einsatzkräften, die zweifellos noch mehr Todesfälle und Verletzte durch ihren schnellen Zugriff verhinderten."

Das schnelle Eingreifen der Polizei, die umfassende Hilfe der Rettungskräfte sowie das Mitgefühl in Politik und Bevölkerung machen deutlich, dass der Staat, die christlichen Kirchen und die Bevölkerung nicht komplett vom Satan beherrscht werden (wie es manche Äußerungen der Zeugen Jehovas wohl nahelegen), sondern dass es auch dort ehrliche Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe gibt – und zwar deshalb, weil Gott auch den Staat, die Kirchen und die weitgehend säkular geprägte Bevölkerung bei aller berechtigen Kritik nicht einfach dem Bösen überlassen hat, sondern in seiner unermesslichen Güte auch in ihnen Gutes und Lebensförderliches wirkt.

Eine scharfe Trennung zwischen Guten und Bösen lässt sich nicht denken, wenn man Gottes Gnade Raum gibt, in der Gott "die Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte" (Mt 5,45). Die – gerade auch in der "Welt" immer wieder zutage tretende – strikte Scheidung zwischen den Guten und den Bösen könnte dann in ihrer Unhaltbarkeit erkannt werden und einem Miteinander Platz machen, in dem Unterschiede zwar nicht eingeebnet, aber auch nicht unzulässig verschärft und pauschalisiert werden.


* * * * *






4 Kommentare
2023-03-12 14:03:21
Lieber Klaus

Manchmal leitet uns unser unvollkommener und unreiner Geist zu Quellen, die wir nicht weiter hinterfragen oder weiterprüfen, weil ja unsere Meinung und Ansicht bestätigt wurde. Eine menschliche Schwäche und schon sind wir auf einem anderen Gleis unterwegs ... Eine Weiche ist zwar nur klein und scheinbar unbedeutend, aber man sollte dabei die Folgen und Richtung der Weiterfahrt nicht unterschätzen.

https://www.jw.org/de/nachrichten/jw/#newsAlerts

2023-03-12 16:16:00
Lieber Pneuma,

vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Ich habe sogar noch eine weitere Stellungnahme der Zeugen Jehovas auf deren Website gefunden und einen entsprechenden Absatz in meinen Artikel eingefügt. Ich freue mich, dass die Zeugen Jehovas diesen Dank an die "weltlichen" Institutionen aussprechen. Dann können sie ja eigentlich nicht mehr so abgründig schlecht über die "Welt" denken. Oder hat sich ihr Standpunkt zur "Welt" inzwischen geändert, so dass sie sie nicht mehr als komplett vom Satan beherrscht betrachten? Wenn du dazu auch eine Quelle findest, würde sie mich sehr interessieren, und ich würde meine Artikel dementsprechend ändern.
2023-03-13 11:03:49
Lieber Klaus

keine Ahnung, ob diese Links der aktuelle und letzte Stand sind, aber die Quelle ist auf jeden Fall korrekt. Folgendes konnte ich dazu finden.

https://www.jw.org/de/bibliothek/buecher/Einsichten-über-die-Heilige-Schrift/Regierung/
https://www.jw.org/de/bibliothek/buecher/Einsichten-über-die-Heilige-Schrift/Obrigkeitliche-Gewalten/
2023-03-13 12:30:27
Danke für die Hinweise! Ich habe im Artikel Die Zeugen Jehovas unter 3.c) einen Abschnitt eingefügt.
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