Wir sind leer und gleichzeitig angefüllt mit überflüssigen Waren und Gütern. Es besteht eine seltsame Beziehung zwischen den vielen Dingen, die wir besitzen und konsumieren, und der Leere unseres Daseins. Überflüssige Dinge machen das Leben überflüssig.
Ärmer werden und mit immer weniger Gewalt auskommen, das ist die Umkehr zur Fülle des Lebens. Der Reichtum des Menschen liegt in seinen Beziehungen zu anderen, in seinem Dasein für andere. Die Fülle des Lebens wird nicht weniger, wenn wir sie miteinander teilen, sondern vermehrt sich.
Christus befreit uns von der das Leben fressenden Armut und von der das Leben aufsaugenden inneren Leere in eine neue Gemeinschaft hinein, in der wir einander nicht mehr Gewalt antun müssen, sondern einander glücklich machen können.
Dorothee Sölle
Überkonsum. Volle Schränke. Wegwerfgesellschaft. Wegwerftiere. Vernichtung von Nahrungsmitteln und Neuwaren. Preiswerte Waren bei uns, Armut bei denen, die sie produzieren. Das alles wird als erfolgreiches Wirtschaften ausgegeben. Es erzeugt das Gegenteil von Fülle: innere Leere und Tod.
Hingabe. Vertrauen. Zärtlichkeit. Gefühle äußern. Vermögen teilen. Füreinander dasein. Miteinander lachen und weinen. Die Geschöpfe respektieren. Das alles schafft Lebensfülle. Es geht in keine gesellschaftliche Produktivitätsrate ein.
Christus befreit von Leere, weil er glückliche Beziehungen ermöglicht. Bei ihm geborgen, können wir andere bergen. Von ihm mit allem Nötigen beschenkt, können wir uns anderen schenken.
Quelle: Wolfhart Koeppen / Renate Spennhoff (Hg.): Einblicke – Ausblicke. Biblische Texte, Gebete und Betrachtungen. Schriftenmissions-Verlag Neukirchen-Vluyn / Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart. S. 157.