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Theologischer Adventskalender Donnerstag, 15. Dezember 2022

Christsein verstehen
Veröffentlicht von in Adventskalender · 15 Dezember 2022
Tags: TodEwigkeit

Rudolf Alexander Schröder erzählt einmal: Als einer seiner besten Freunde unerwartet und im besten Alter jäh hatte sterben müssen, da habe die verzweifelte Familie abends mit ihm zusammengehockt, und das Unfassliche sei immer wieder neu im Gespräch umkreist worden. Da habe er sich gesagt: Die bloße Heulerei und das substanzlose Palaver hülfen doch keinem Menschen. Schließlich sei ein Todesfall ernst genug, um zu wesentlichen Gedanken aufzurufen. Und so habe er einfach nach dem Neuen Testament gegriffen und nacheinander die vier Berichte der Evangelisten über die Auferstehung Jesu vorgelesen (also viermal fast dasselbe ohne den Zusatz eines deutenden Wortes!). Nur die Texte selbst hätten in ihrer monumentalen Einfachheit gesprochen. Es sei nun frappant gewesen, zu sehen, wie eine atemlose Stille einkehrte, wie die erstarrten Seelen allmählich auftauten und die Gespräche auf einmal einen Themawechsel erlebten: Sie wandten sich tatsächlich dem Wesentlichen zu, und die Gedanken kreisten in gesammelter Ruhe um die letzten Dinge. Er habe diese Wendung als ein Wunder, als einen schöpferischen Eingriff empfunden.

Helmut Thielicke


Der plötzliche Tod eines lieben Menschen wirbelt unsere Gefühle durcheinander und lässt unsere Gedanken unablässig um das Unfassliche kreisen, ohne dass wir einen Haltepunkt erreichen.

Rudolf Alexander Schröder (gest. 1962) hat erlebt, wie die Auferstehungserzählungen der Evangelien von dem Gedanken- und Gefühlswirbel befreiten. Die Seelen wurden still, die Gedanken konnten sich von ihrem Kreisen um den Tod losmachen und sammeln. Statt des Todes waren jetzt die letzten Dinge das Thema.

Die letzten Dinge sind nicht das Sterben und der Tod. Die letzten Dinge sind das Leben und die Herrlichkeit bei Gott.

Wenn die letzten Dinge uns ergreifen, werden die vorletzten Dinge, das Sterben und der Tod, relativiert. Das kann wie ein Wunder sein.


Quelle: Helmut Thielicke: Ich glaube. Das Bekenntnis der Christen. Quell-Verlag, Stuttgart 1965. S. 210. Orthographisch angepasst an die Neue Deutsche Rechtschreibung.




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