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Meditation über ein christliches Sozialleben
Alles könnte besser sein
Klaus Straßburg | 22/11/2024
Gottes Kraft ist eine Realität. Sie wirkt Liebe und Leben überall auf Erden und millionenfach in jedem Augenblick. Ohne sie wäre das Leben unerträglich.
Und diese Kraft möchte noch mehr wirken – durch uns. Damit das funktioniert, müssen wir unsere Perspektive verändern lassen: vom Schlechten hin zum Guten. Wir müssen unsere Augen für das Gute öffnen lassen, das möglich ist.
Ich habe in der folgenden Meditation versucht, uns das mögliche Gute im gesellschaftlichen Leben vor Augen zu führen. Ich bin überzeugt davon: Es ist nicht schwer, sondern leicht. Denn es ermöglicht uns ein besseres Leben. Das will Gott selbst durch uns schaffen. Wir müssen es nur wollen. Wenn einige anfangen, werden andere ihnen folgen. In der Kraft Gottes können wir es tun. So könnte es aussehen:
Jesus zog durch Dörfer und Städteverkündete die Freudenbotschaft vom Reich Gottesstellte es vor die Menschen mit seinem Lebenmalte es ihnen aus mit seinen Wortenmit Gleichnissen vom Himmelreichdas mit ihm angebrochen istund mit seinem Geist weiter anbrichthier in unserer Weltdie nicht Gott los istweil der Geist in ihr wirktso dass Menschen hoffen, wo nichts zu hoffenund Zukunft sehen, die nicht zu sehen istwie Jesus sah: Blinde werden sehenLahme werden gehenTaube werden hörenTote werden lebenund Arme werden froh1denn alles könnte besser seinund es wäre gar nicht schwerweshalb Jesus heute vielleicht sehen und sagen würdemorgens früh öffnen die Kirchen ihre Türen für alle, die mühselig und beladen sind2und für alle, die nicht ins Schema passen und mit denen keiner etwas anzufangen weißdie Pfarrer und Pfarrerinnen stehen bereit, um die Armen zu speisen3mit den Gaben, die die Reichen ihnen zu diesem Zweck überlassen habendie Busse und Bahnen fahren pünktlich und oftdie Autos werden zu Hause gelassenund die begrünten Straßen duften nach Lavendel oder frischem Regendie Menschen in den Bussen und Bahnen sehen vergnügt ausdenn sie freuen sich, mit ihrer täglichen Arbeit den anderen Gutes zu tunin den Städten gibt es zwischen den Geschäften reichlich Bäumeund Wiesen, auf denen Kinder spielenBänke, auf denen Menschen sitzen und einander zuhörenschweigen oder ihre Gedanken schweifen lassendenen mit anderer Hautfarbe gilt das besondere Interessees ist eine Bereicherung, ihre Welt kennenzulernenund eine Ehre, den Heimatlosen Heimat zu bieten4viele Menschen laufen lächelnd durch die Straßen, manche sogar pfeifend oder singendweil sie sich nicht mit unnötigen Einkäufen belastenund ihre Sorgen und Probleme von anderen mitgetragen werden5wer stürzt, dem wird aufgeholfen durch viele starke Händedenn man erlebt, dass das Aufrichten die Aufrichtenden glücklich machtdie Verkäuferinnen und Verkäufer beraten ihre Kunden mit ehrlichen Wortenso dass Vertrauen entsteht und die Kundschaft gerne wiederkommtÄrzte und Krankenhäuser haben genug Einnahmen, um Kranke zu heilendenn die Gesunden zahlen gern reichlich in die Krankenkassen eindie viel haben, zahlen gern Steuern für die, die zu wenig habenkeiner mehr muss in Mülleimern wühlen, um überleben zu könnendie Industriemanager lassen das herstellen, was die Menschen zum Leben brauchenund in den Mengen, die nötig sinddenn sie wissen, dass weniger mehr sein kanndie Arbeiter und Angestellten geben ihr Bestes, damit der Laden läuftdenn sie identifizieren sich mit dem, was sie tundie Unternehmer danken ihren Angestellten für ihre Gabe der Arbeitskraftund zahlen manchmal sogar mehr Lohn, als ihre Beschäftigten erwartet habendie Handwerker verstehen sich als helfenden Berufin dem sie mit flinken Händen das schaffen, was andere nicht könnendie Konzerne haben sich weltweit darauf verständigt, nur langlebige Produkte herzustellenund die Kundschaft zahlt gern etwas mehr dafüralle Betriebe arbeiten mit Eifer daran, umweltfreundlich zu produzierenweil sie wissen, dass das ihre Zukunft istin der Politik zählen nur wahre Worte und das Wohl der Bevölkerungund die Parteien unterstützen einander beim Finden des besten Wegsdie Mächtigen suchen beständig nach einem Ausgleich der Interessenund alle sind diplomatisch auf dem Plan, sobald ein Konflikt sich auch nur anbahntdie Verteidigungsminister senken ihre Rüstungsausgaben, wo immer es gehtund stecken das Geld in Schulen und Universitäten, in denen das Lernen spannend istdie Präsidenten schreiten bei Auslandsreisen eine Ehrenformation von Kindern abdie mit Blumen geschmückt sind und fröhlich mit Landesfähnchen winkendie Kinder im ganzen Land freuen sich auf die Schuleweil jedes einzelne ernst genommen wird mit seinen individuellen Begabungenund kein Kind die Schule verlässt, ohne auf den Weg seiner Talente gesetzt zu seindie Jugendlichen treffen sich nachmittags im Jugendzentrumwo sie ihren Interessen nachgehen und sich selbst finden könnensie sehen mit positiven Erwartungen in die Zukunftdie Erwachsenen schaffen den kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunftund sind froh, ihnen eine intakte Welt zu hinterlassenKonkurrenzdenken wird beharrlich durch Schwarmintelligenz ersetztweil sie den meisten Ertrag einbringtnach Feierabend habe alle Zeit zur Mußeum die Schöpfung zu genießen, dem Schöpfer zu danken und dem Leben nachzuspürendas Leben ist voller Sinn, weil man den anderen Gutes tun kannund glücklich ist, sie glücklich zu sehenim Dorf trifft man sich abends zum vertrauten Austausch auf dem Dorfplatzlacht miteinander, tröstet und erfährt, wo morgen Hilfe benötigt wirddie Nachbarn achten aufeinander und auf Wohnung und Haus des anderenund fühlen sich sicher in einer Gemeinschaft der Achthabendenin der Nacht muss keiner sich einsam fühlenweil immer jemand bereit ist, an seiner Seite zu bleibenund denjenigen, die sagendas ist alles unrealistischdas ist SpinnereiTräume sind Schäumewer's glaubt, wird seligwer Visionen hat, soll zum Arzt gehenihr seid die nützlichen Idioten von ...das klingt ja alles schön, aber so ist das Leben nichtdie Welt ist nicht das Paradieses gibt auch böse Menschenman darf sich nicht alles gefallen lassenman muss sich durchsetzen im Privat- und Geschäftslebender Markt wird's schon richtenwir brauchen Realpolitik statt Utopiendenjenigen rufen wir freundlich zudas Reich Gottes ist das Realste überhauptund nur dieses Reich wird's richtenes kommt schon jetzt und setzt sich durch zur Freude allerdarum bitten wir, dass sein Reich komme6so lauft herbei und schaut es euch anGott schafft Neues, seht ihr's denn nicht7lasst euch drauf ein, erlebt es am eignen Leibbeerdigt Bedenken und Vorbehalteseid mit uns die nützlichen Idioten Jesuderen Torheit weiser ist als die Weisheit der Welt8erblickt das Unmögliche, das Gott möglich ist9und dem, der da glaubt10vertraut dem Arbeitgeber im Himmelund baut mit an seinem Reich11denkt das Leben neuglaubt, dass alles besser sein könnteweil der, der alles sehr gut gemacht hat12und der aus allem Gutes entstehen lässtauch aus dem Bösen13weil er jetzt schon kommtnicht erst späternicht erst in fernster Zukunftam Sanktnimmerleinstagoder nach dem Todsondern jetztweil er ein Gott der Lebendigen ist und nicht der Toten14darum kommt, macht einen Anfanghin zu einem Leben der Freude und des Glückswir suchen nicht das Vollkommeneaber das ihm Näherkommendedarum lasst uns einen ersten Schritt tunder erste Schritt ist der schwersteder zweite wird schon leichterund vielleicht folgen viele weiterenicht um den Himmel auf die Erde zu holenaber um auf ihn zuzugehenum unserm Herrn in der Wüste einen Weg zu bahnen15langsam, Schritt für Schrittmit Fehlern und mit Rückschlägenaber auch in den Schwächen vollendet sich Gottim Unvollkommenen sind wir stark16so erstreben wir das uns gesetzte Ziel17wenigstens ansatzweisedenn aus Ansätzen kann Großes entstehendarum werdet zu Ansätzern im Namen des Herrnder auf euch wartet und euch die Ehre verleihtmit ihm zu bauen am Himmelreich18das Jesus verkündete und lebtedamit es Wirklichkeit werdezum Glück und Segen aller Geschöpfe
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Bibelstellen:
1 Mt 11,5; Lk 7,22
2 Mt 11,28
3 Mt 25,35
4 5Mo/Dtn 14,29
5 Gal 6,2
6 Mt 6,10
7 Jes 43,19
8 1Kor 1,19f.25
9 Mt 19,26
10 Mk 9,23
11 1Kor 3,9
12 1Mo/Gen 1,31
13 Röm 8,28
14 Lk 20,38
15 Jes 40,3
16 2Kor 12,9f
17 Phil 3,12-14
18 1Kor 3,9
Foto: Franz Bachinger auf Pixabay.
in kleinen Gemeinschaften, z. B. in Klöstern oder bei den Amischen, kann so etwas funktionieren. Möglicherweise hat es aber auch dort seinen Preis und seine Kehrseiten.
Phantasieren und Meditieren ist jedenfalls nicht verboten.
Viele Grüße
Thomas
ich denke, dass das Entwickeln von Visionen im christlichen Glauben wichtig ist. Denn ohne dass Menschen Visionen haben, kann nichts Neues entstehen. Das gilt ja nicht nur für Christen, sondern für jede neue Entwicklung oder Erfindung. Aber gerade der christliche Glauben bleibt nicht bei dem stehen, was ist, sondern streckt sich nach dem aus, was sein soll.
Es geht mir auch nicht darum, Hoffnung auf Vollkommenes zu machen. Es wird immer "böse Menschen" geben. Aber wenn sich ausreichend viele zusammentun, können sie das Gesicht der Welt verändern. Und in der Kraft Gottes, angetrieben von seinem Geist, können sie Dinge in Gang setzen, die eine Kultur verändern. Nach meinem Eindruck haben wir das bitter nötig.
Das Problem ist vielleicht nur, dass wir das Träumen und Entwickeln von Visionen verlernt haben.
Einen schönen Sonntagabend
Klaus
..... ja das stimmt. Und daran war die Formulierung der "Alternativlosigkeit" nicht unschuldig. Ein Gedanke, der sich unter heutigen Krisen-Bedingungen fortzusetzen scheint. Danke deshalb für deine Aufzählung von positiven Visionen ....
Herzliche Grüsse
Michael
danke für deine zustimmende Rückmeldung. Es war mir tatsächlich wichtig, der negativen Zukunftssicht und - noch schlimmer - der verzweifelt-eskapistischen Gleichgültigkeit eine positive Sicht des Möglichen entgegenzusetzen - möglich allerdings nicht aufgrund menschlichen Vermögens, sondern aufgrund der Kraft Gottes, die fortwährend Gutes in der Welt wirkt, aber nicht dazu zwingt...
Viele Grüße
Klaus