Dem Frieden entgegenAus Hasstraum und BlutrauschErwachend, blind noch und taubVom Blitz und tödlichen Lärm des Krieges,Alles Grauenhafte gewohnt,Lassen von ihren Waffen,Von ihrem furchtbaren TagwerkDie ermüdeten Krieger."Friede" tönt esWie aus Märchen, aus Kinderträumen her."Friede". Und kaum zu freuenWagt sich das Herz, ihm sind näher die Tränen.Arme Menschen wir,So des Guten wie des Bösen fähig,Tiere und Götter. Wie drückt das Weh,Drückt die Scham uns heut zu Boden.Aber wir hoffen. Und in der BrustLebt uns glühende AhnungVon den Wundern der Liebe.Brüder! Uns steht zum Geiste,Steht zur Liebe die HeimkehrUnd zu allen verlorenenParadiesen die Pforte offen.Hermann Hesse
Noch lassen die ermüdeten Krieger nicht von ihren Waffen. Noch sind viele der Mächtigen und Machtlosen nicht erwacht aus Hasstraum und Blutrausch.
Aber die Hoffnung lebt. Die glühende Ahnung von den Wundern der Liebe lebt. Und zum Geist der Liebe heimzukehren steht uns offen.
Ich weiß nicht, an welchen Geist Hermann Hesse dachte. Für mich ist es der Geist von Pfingsten, Gottes und Christi Geist, der uns die Pforte zum verlorenen Paradies öffnet.
Quelle: Gedichte gegen den Krieg. Hg. von Kurt Fassmann. Copyright 1961 by Kindler Verlag München. Zitiert nach der Ausgabe von Zweitausendeins Frankfurt/Main 1971, S. 210. Die Orthographie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.