Kommt, ihr Meister des Kriegs,Die ihr all die Kanonen baut,All die Flugzeuge des Todes,Die tonnenschweren Bomben,Ihr, die ihr hinter MauernUnd Schreibtischen euch versteckt:Ich hab hinter eurer MaskeEuer wahres Gesicht entdeckt.Ihr lügt und betrügtWie Judas dereinstUnd versucht mir einzuredenEin Weltkrieg sei zu gewinnen,Doch ich seh durch eure AugenUnd ich seh durch euer HirnSo wie ich durch das Wasser seheDas aus meiner Traufe rinnt.Ihr spannt den AbzugshahnDen ein anderer abdrücken soll,Dann setzt ihr euch hin und seht zuUnd die Gräber werden voll,Ihr versteckt euch in euren VillenWährend das rote BlutAus den jungen Körpern fließtUnd im Schlamm versickern tut.Beantwortet mir eine Frage:Hat euer Geld so viel Macht?Lässt sich Vergebung erkaufen?Habt ihr daran ernsthaft gedacht?Ich glaube, ihr werdet merken,Wenn euch der Tod einst holt,Dass ihr auch für all euer GeldEure Seele nicht mehr wiederbekommt.Bob Dylan
Das ist die zornige Anklage des 22jährigen Bob Dylan aus dem Jahr 1963. Es könnte heute geschrieben sein.
Noch immer befehlen die einen den Krieg und die anderen kämpfen. Noch immer sitzen die einen in ihren Villen und die anderen füllen die Gräber. Noch immer wollen sie uns weismachen, ein Weltkrieg sei zu gewinnen. Und noch immer lässt sich Vergebung nicht erkaufen.
Die Menschen scheinen nichts dazugelernt zu haben. Das macht keine Hoffnung.
Hoffnung aber macht ein Wort des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, das er als Präses der EKD-Synode beim 2. Evangelischen Kirchentag 1950 in Essen sprach. Der Kirchentag stand unter dem Motto "Rettet den Menschen". Er fand kurz nach dem Ausbruch des Koreakriegs statt, in einer Zeit, in der in Deutschland heftige Diskussionen um eine Wiederbewaffnung geführt wurden. In dieser Situation rief Gustav Heinemann aus:
Lasst uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will:
Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt!
Quelle: Bob Dylan. Texte und Zeichnungen. Deutsch von Carl Weissner. Copyright 1973 by Bob Dylan. Deutsche Ausgabe: Copyright 1975 by Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1975, S. 107.109. Die Orthographie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst. Die zitierten Strophen sind aus Bob Dylans Song „Masters of War" aus dem Winter 1962/63.