Gottes Humor
Ein Gastartikel von Michael Kröger | 11/04/2022
Als der amerikanische Schauspieler Forest Whitaker 2007 einen Oscar entgegennahm, äußerte er: "Und ich danke Gott dafür, dass er immer an mich geglaubt hat." Für christlich geprägte Ohren klingt dieser Satz ein wenig frech und wohl auch hohl. Gerade so, als hätte der Schauspieler einmal testen wollen, ob hier jemand lachen würde oder nicht. Wer wie der Schauspieler so öffentlich von und zu Gott spricht und dabei so tut, als würde er auf Gottes Kosten einen Witz erzählen, der bedient natürlich in erster Linie die Unterhaltungsindustrie Hollywoods und nicht unmittelbar die Ressentiments seiner Kritiker. Darf ich heute meinen Humor in Beziehung zum Allerheiligsten zum Besten geben – nicht obwohl, sondern gerade weil dieser auf Kosten Gottes geht? Und wenn ja, erzählt dieser mein etwas billiger menschlicher Humor nicht auch etwas von der Freiheit Gottes selbst, über solche Art von Humor lachen zu können?
"Ich bin, der ich bin" heißt es – bezeichnenderweise ziemlich allgemein/ungenau – in 2. Mose/Exodus 3,14. Doch wer bin ich als armer Humorist denn überhaupt, dass ich mir zutraue, Gott zu danken, dass ausgerechnet er an mich geglaubt hat? Das Schöne am heutigen Humor ist ja, dass heute jede und jeder über andere lachen kann und andere über mich lachen dürfen – vorausgesetzt einer erzählt einen Witz, über den er selbst nicht als einziger lacht. Vielleicht ist ja Gott jemand, der zuerst über den Humor seiner Menschen lacht und erst danach denkt: wenn die Menschen wüssten, dass mich nichts so sehr amüsiert wie Menschen, die es nötig haben, auf meine Kosten Witze zu reißen ...
Von Michael Kröger.
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