Gott ist Jesus – na und?
Klaus Straßburg | 16/05/2023
Von Gott wird gar nicht so selten geschrieben und geredet: in Zeitungen, Romanen, Vorträgen und bei anderen Gelegenheiten. Man kann fast den Eindruck bekommen, dass Gott nicht wirklich verabschiedet wurde aus unserer säkularen Welt.
Aber das Reden und Schreiben von Gott ist meist mit vielen Fragezeichen versehen: Gibt es ihn überhaupt? Und sollte es ihn geben: Wer oder was ist denn dieser Gott? Wie ist er? Und wo ist er? Und was bedeuten die Antworten auf diese Fragen eigentlich für unser Leben? Macht es überhaupt Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen?
1. Wer ist Gott?
In der antiken griechischen Übersetzung des Alten Testaments wird Gottes Name Jahwe oft mit "Herr" übersetzt. Im griechischen Neuen Testament wird diese Gottesbezeichnung auf Jesus übertragen: Der "Herr", also Gott, ist Jesus.
Das ist eine Aussage, die alles verändert. Wenn wir an Gott denken, denken wir normalerweise nicht an einen Menschen, sondern an ein jenseitiges höchstes Wesen. Die ersten Christinnen und Christen glaubten allerdings, dass Gott in dem Menschen Jesus aus Nazareth in unsere Welt gekommen ist. Gott ist Mensch geworden.
Das bedeutet nicht, dass Gott ein Mensch ist, so wie wir Menschen sind. Gott vereint vielmehr in sich Göttliches und Menschliches. Er ist in gewisser Weise gestorben und zugleich ewig lebendiger Gott. Er ist der Mensch Jesus aus Nazareth und zugleich Jesu "Vater" im Himmel. Er ist Mensch geworden und ist zugleich mehr als irgendein Mensch.
Das Neue Testament spricht auch davon, dass Jesus Gottes "Sohn" war. Dadurch ist eine Unterscheidung in Gott selbst angedeutet: Gott ist Vater und Sohn in eins. Nicht nur der Vater ist Gott, sondern auch der Sohn. Aber der Vater ist eben nicht einfach der Sohn und der Sohn ist nicht einfach der Vater. Beide sind eins, aber doch voneinander zu unterscheiden.
Um es einmal mathematisch auszudrücken:
Gott (A) = Jesus (B)
Gott (A) = Vater (C)
Jesus (B) ≠ Vater (C)
Die drei Gleichungen gehen nicht auf. Denn wenn gilt, dass A = B und A = C, dann muss auch gelten, dass B = C. Das trifft aber für Gott und Jesus nicht zu. Bei ihnen geht es eben nicht um Mathematik.
Das Verhältnis zwischen Gott und Jesus ist kein mathematisches, sondern ein soziales. Das heißt, dass Gott und Jesus in gegenseitiger vollkommener Liebe eins sein können, dennoch aber zwei zu unterscheidende Personen bleiben.
Ich will jetzt nicht weiter in Erörterungen über die Dreieinigkeit einsteigen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie ich mir Gott vorstelle, dann lies den Artikel Die Sache mit Jesus.
Eins steht jedenfalls fest: Einen solchen Glauben hatte es vorher noch nie gegeben. Gott sollte einer sein, der seine himmlische Herrlichkeit verlassen hat und in die Welt mit ihrer Gottlosigkeit eingetreten ist. Kaum zu glauben!
Man kann aber auf den Satz "Gott ist Jesus" auch mit Gleichgültigkeit reagieren: "Was ändert das schon? Das Wichtigste ist doch, dass es überhaupt einen Gott gibt. Die einen nennen ihn Allah, die anderen Krishna oder Shiva, wie auch immer. Bei den Germanen hieß er Thor, bei den alten Griechen Zeus. Die Juden nennen Gott gar nicht beim Namen, weil er ihnen zu heilig ist. Gott hat viele Namen. Die Christen nennen ihn eben Jesus. Na und?"
Um auf das achselzuckende "Na und?" zu antworten, müssen wir der Frage nachgehen, inwiefern es den Glauben an einen Gott verändert, wenn Gott der Mensch Jesus ist.
2. Warum wurde Gott Mensch?
Der christliche Glaube sagt, Gott habe den für uns unerreichbaren Himmel verlassen, weil er uns über alles liebt. Diese Liebe hat ihn dazu geführt, seine himmlische Distanz zu uns aufzugeben und ein Mensch aus Fleisch und Blut zu werden, wie wir es sind. So ist Gott uns unübertrefflich nahegekommen. Das war nur möglich, indem Gott sich der menschlichen Verletzlichkeit aussetzte und zugleich auch der menschlichen Gottlosigkeit.
Aus Liebe heraus, um unsertwillen ist Gott also Mensch geworden. Er wollte uns nah sein, und er wollte uns erlauben, ihm nah zu sein. Dass wir diese Nähe oft gar nicht haben wollen, diese unsere Gottlosigkeit hat aber nicht dazu geführt, dass Gott sich von seiner Liebe verabschiedete. Er hat vielmehr seine Liebe zu den gottlosen Menschen durchgehalten, auch als sie ihn verfolgten und kreuzigten. Er hat die Sünder leben lassen und es vorgezogen, an deren Gottlosigkeit zu sterben. Die Sünder durften leben, was aber dazu führte, dass Gott in der Gestalt Jesu sterben musste.
Der christliche Glaube bekennt sich also tatsächlich zu einem Gott, der sich aus Liebe zu den Sündern und ihnen zugute auf deren Gottlosigkeit, auf Leid und Tod eingelassen hat. Er hat die abgrundtiefe Sünde der Menschen an sich selbst erduldet. Das galt zu Jesu Zeiten, aber es gilt ebenso heute: Die Sünder bringen Lieblosigkeit, Gewalt und Tod in die Welt, dürfen aber leben. Gott hingegen, den die Menschen ablehnen, wird der Gewalt und dem Tod ausgesetzt: Er wird verspottet, mundtot gemacht, ignoriert, als gäbe es ihn nicht, als sei er längst tot und gehöre auf den Müllhaufen der Geschichte.
Der christliche Glaube ist an dieser Stelle ganz schön unverschämt. Denn Gott ist nach diesem Glauben keiner, der, wie es einem "Gott" geziemt, von Sünde, Tod und Teufel unberührt bleibt. Im Gegenteil: Er lässt sich in der Gestalt Jesu von Sünde, Tod und Teufel angreifen und töten.
Er tut das, weil er uns mit unserer Sünde leben lässt. So sehr liebt er uns. Dass Gott Mensch geworden ist und dass er Sünde, Leid und Tod ertragen hat, ist also Gottes einzigartige Tat, die uns zeigt, dass er auch die größten Sünder über alles liebt.
3. Wo begegnet uns Gott?
Das widerspricht all unseren Gottesbildern. Wir stellen uns Gott gern vor in einer alles umfassenden Macht und strahlenden Herrlichkeit. Wir suchen ihn im Jenseits. Wir kommen vielleicht zu dem Schluss, dass das Jenseits für uns nicht erkennbar ist, also auch Gott nicht. Manche vertrauen auf unbekannte Energien, kosmische Strahlungen, die Kraft der Steine oder Bachblüten. Andere suchen Erleuchtung durch geheimnisvolle Mächte, um Halt und Orientierung zu finden.
Und wo begegnet uns Gott wirklich?
- Nicht im Jenseits,
- nicht in unbekannten Energien und speziellen Erleuchtungen,
- nicht in einer vor Stärke nur so strotzenden Gestalt,
- nicht als ein Herrscher, der sich alles unterwirft und allem, was ihm widersteht, den Garaus macht.
Sondern Gott begegnet uns in dem Menschen Jesus, von dem das Neue Testament berichtet. In diesem Menschen lässt Gott sich finden, so dass wir ihn nirgendwo sonst suchen müssen.
Gott ist also kein abstraktes, unbekanntes höchstes Wesen, kein Wesen in unüberwindlicher Ferne und im undurchdringlichen Nebel. Denn Gott hat seine Ferne zu uns selber aufgegeben und den Nebel um sein Wesen gelichtet. Wir suchen Gott in der Höhe? Er lässt sich an unserer Seite finden. Wir suchen ihn im Unbekannten und Geheimnisvollen? Er hat sich uns bereits offenbart. Wir suchen ihn in den Abstraktionen unseres Denkens? Er lebte das konkrete Leben des Menschen Jesus Christus.
Gott hat es uns sozusagen leicht gemacht, ihn kennenzulernen. Wir brauchen uns nur auf den Menschen Jesus zu konzentrieren.
In Jesus begegnet uns Gott als ein Armer, Verletzlicher und aus der Welt Vertriebener. Darum hat er eine besondere Nähe zu den Armen dieser Welt, zu den Schwachen, Verletzlichen und zu denen, denen in der Welt kein Raum zum Leben gewährt wird. Gott steht ihnen näher als den Reichen, Starken und Mächtigen, die beinahe zwangsläufig auf Kosten der anderen leben. Jesus geht so weit zu behaupten: In den Armen, Verletzlichen und Ausgestoßenen begegnet uns Gott selbst (Mt 25,31-46) – so sehr identifiziert er sich mit ihnen!
Gott begegnet uns nicht im Jenseits, sondern in unseren Lebens- und Todeserfahrungen.
Darum dürfen sich gerade die Armen, Verletzten und Ausgeschlossenen, die Hungernden und dem Tod Überlassenen, all jene, deren schweres Geschick mit Gleichgültigkeit betrachtet wird – gerade sie dürfen gewiss sein, dass Gott ihnen nah ist, dass er an ihrer Seite ist, dass er ihr Leiden und Sterben kennt und ihnen Gerechtigkeit widerfahren lassen wird, wenn sie diese Gerechtigkeit für sich in Anspruch nehmen.
Eins ist noch hinzuzufügen: Gott ist in dem Juden Jesus Mensch geworden. Das ist kein Zufall. Gott hat sich dadurch als der erwiesen, der schon in der Geschichte Israels gegenwärtig war. Er hat sich in seiner freien Liebe das Volk Israel zu seinem Volk erwählt. Er wird dieser Liebe treu bleiben, so dass Israel dieses Volk Gottes bleiben wird bis zum Ende der Zeiten – egal, wie sich Israel verhalten und an wen es glauben wird (Röm 11,25-32). Auch darin zeigt sich die außerordentliche Liebe Gottes zu denen, die ihn nicht in Jesus erkennen.
4. Ist Gott machtlos?
Die römischen Kaiser ließen sich offen als Götter verehren. Auch die Mächtigen unserer Zeit gebärden sich gern als machtvolle Potentaten. Manche Präsidenten, Spitzenpolitiker, Wirtschaftsbosse, Leistungssportler oder Filmstars gebärden sich quasi göttlich und lassen sich mit religiösen Weihen auszeichnen. Wir versuchen wohl alle, uns Macht anzueignen, so dass wir in unserem Bereich unbezwingbar sind. Wir versuchen, Reichtum anzuhäufen, und setzen unsere Macht dazu ein, auf verschiedene Weise Gewalt auszuüben. Wir vergessen dabei, dass Gott das Gegenteil von all dem tut.
Wir wünschen uns ja einen machtvollen Gott, einen, der uns vor allem Unheil bewahrt und unsere Lebensart bestätigt. Gerade das tut der Mensch gewordene Gott aber nicht. Er ist anders als unsere menschlichen Erwartungen an ihn. Er ist auch anders als unsere Erfahrungen dessen, was wir für göttlich halten. Gott zeigt sich in Jesus eben nicht als einer, der die allgemein üblichen religiösen Sehnsüchte und Erwartungen erfüllt.
Was bedeutet das für unser Leben? Es bedeutet, dass Gott nicht mit irgendeinem Menschen zu identifizieren ist, sondern nur mit dem Menschen Jesus. Gott geht nicht auf in irgendeinem noch so fromm oder wichtig erscheinenden Menschen. Gott geht auch nicht auf in unseren religiösen Erfahrungen und Erwartungen. Gott ist nicht all das, was wir vielleicht als göttliches Licht in uns erleben oder was andere an Göttlichem in sich selbst zu finden meinen.
Darum müssen wir uns keinem Sektenführer, Offenbarungsempfänger oder religiösen Machthaber hingeben. Wir müssen keine Menschen mit quasi göttlichen Weihen versehen, und wenn sie uns auch noch so wichtig erscheinen. Unser Glück hängt von keinem Menschen ab, sei er auch noch so überzeugend. Denn Gott ist ausschließlich in Jesus Christus Mensch geworden. Von allen anderen Menschen brauchen wir uns deshalb nicht mehr verführen, manipulieren und unterdrücken zu lassen.
Gott ist zwar mächtig, aber in anderer Weise, als wir es erwarten. Er kann sicher auf uns unerklärliche Weise das Leben in der Welt gestalten und uns durch unser Leben geleiten. Er kann Positives bewirken und vor Unheil bewahren. Von Jesus wird ja berichtet, dass er Kranke spontan heilte und Dämonen – die Inbegriffe des Bösen – besiegte.
Aber Jesus war vor allem darin mächtig, dass er konsequent seine Liebe zu den Sündern lebte, indem er sie nicht leiden ließ, sondern selber an ihnen litt und starb. So ist Gott mächtig im Liebeshandeln und Liebesleiden. Auch wir können zwar in der Liebeskraft Gottes Gutes bewirken. Aber oft genug bringt unser Handeln auch Leid in die Welt.
5. Was ist mit Sünde, Leid und Tod?
Jesus blieb nicht im Tod, sondern wurde von seinem "himmlischen Vater", wie er Gott nannte, von den Toten auferweckt und an die Seite Gottes versetzt. Der Erniedrigte wurde erhöht, der als Gottloser Gekreuzigte in die Gemeinschaft mit Gott aufgenommen. So kam Gott durch den Tod hindurch zu seinem Ziel. Er hat sich als mächtiger erwiesen als der Tod. Das heißt für uns: Wir können Gott zwar aus unserem Bewusstsein löschen und ihn in uns töten, aber wir können ihn nicht aus der Welt schaffen.
Gott hat den Tod durch Liebe besiegt. Das ist Hoffnung für uns alle, die wir des Todes sterben müssen. Gott hat aus Liebe heraus die Sünder leben lassen. Darum können auch wir auf Leben hoffen. Gott hat sich aus Liebe zum Armen, Verspotteten und Erniedrigten gemacht. Das bedeutet Hoffnung für alle Armen, Verachteten und in den Schmutz Getretenen. Zugleich ist es uns Antrieb, für sie einzutreten. Wir alle können uns Gottes Liebe gefallen lassen und durch sie so leben, wie Gott uns gedacht hat.
Nicht die Gewaltsamen und durch Unterdrückung Mächtigen setzen sich durch, sondern die Sanftmütigen, Barmherzigen und geistlich Armen. Sie kommen mit ihrer Liebe zum Ziel (Mt 5,3-10). Gottes Weg zum Ziel des Reiches Gottes ist nicht ein leidfreies Leben, sondern ein liebevolles. Die wahre Macht besteht im Liebesdienst für andere.
Würde man öfter in diesem Sinne von Gott reden und schreiben, dann hätte das auch Auswirkungen auf unser Handeln und auf unsere gesellschaftlichen Strukturen. Das Reden und Schreiben von Gott wäre nicht mehr mit Fragezeichen versehen, sondern mit Ausrufezeichen: Weil Gott dich liebt, bist du berufen, dieser Liebe entsprechend zu leben und Liebe in die Welt zu bringen! Weil Gott dir das Lieben ermöglicht, kannst du für Recht und Gerechtigkeit, für Frieden und für ein lebenswertes Leben für alle eintreten!
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Foto: amurca auf Pixabay.
zu der Behauptung "Jesus ist Gott" sage ich nicht "na und?", sondern frage: Kann das stimmen?
Das logische Problem dabei hast du ja selbst aufgezeigt. Du nennst es "mathematisch", aber Logik ist nicht auf Mathematik beschränkt. Es gibt auch sprachliche und begriffliche Logik, und hier gibt es mit der Aussage "Jesus ist Gott" ähnliche Probleme. Auch wenn es sich bei dem Verhältnis von Jesus zu Gott um ein soziales, evtl. auch psychologisches handelt, bleibt das Problem bestehen. Und wenn man der christlichen Dogmatik diesen Logikbruch durchgehen lässt, wird immer mehr Schwärmerei draufgesetzt; so jedenfalls mein Eindruck. Jesus hat zu Gott gebetet, als ein frommer Jude, und ich kann und mag nicht glauben, dass er zu sich selbst gebetet hat.
Womit ich etwas anfangen kann, ist die Aussage über Jesus: Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes. Damit ist er ebensowenig identisch mit Gott, wie mein Personalausweis identisch mit mir ist. Aber er hilft dabei, Gott zu erkennen.
Viele Grüße
Thomas
vielen Dank für deinen wichtigen Beitrag. Ich finde, mit der Aussage "Jesus ist das (Eben-)Bild des unsichtbaren Gottes" (Kol 1,15) ist schon sehr viel oder sogar alles gesagt. Hebr 1,3 spricht vom Ebenbild des "Wesens" Gottes. Damit ist schon angedeutet, dass es nicht um eine "körperliche" Einheit geht. Das Entscheidende ist für mich, dass Jesus Gott in vollkommener Weise offenbart hat. Insofern ist er das Ebenbild oder Abbild Gottes, allerdings in körperlicher, "fleischlicher" Gestalt. Gerade der "ungläubige" Thomas bekennt dann von Jesus: "Mein Herr und mein Gott!" (so Joh 20,28) Das kann aber nicht im Sinne einer Identität gemeint sein, denn Jesus unterscheidet sich ja selber von Gott, den er "Vater" nannte. Und natürlich glaube ich auch nicht, dass er zu sich selbst gebetet hat. Es muss also um eine in sich differenzierte Einheit gehen, und so hat es die kirchliche Tradition auch von Anbeginn verstanden. Darin sehe ich einen Unterschied zur mathematischen Gleichung.
Für mich leuchtet es am ehesten ein, eine soziale Einheit zweier unterschiedlicher "Personen" anzunehmen: zwei, die in vollkommener Liebe eins miteinander sind. Sie sind nicht identisch miteinander, aber in sozialer Hinsicht eins, d.h. sie leben in identischer Weise, haben ein identisches "Wesen". So, wie im Johannesevangelium auch immer wieder gesagt wird: Gott ist in Jesus, Jesus ist in Gott, Jesus redet nur, was er vom Vater gehört hat. Der eine trägt den anderen sozusagen in sich, weiß um dessen Gefühle und Gedanken, vertritt seine Interessen etc. Wir sagen ja auch von zwei engstens miteinander verbundenen Menschen, dass sie "ein Herz und eine Seele" sind. Ich spreche bei Jesus und Gott allerdings von einem Einssein, das unter Menschen nie erreichbar ist.
Unsere Vorstellungen davon bleiben immer hinter der göttlichen Wirklichkeit zurück. Man kann natürlich sofort fragen, wie denn zwei unterschiedliche Personen wesenhaft eins miteinander sein können. Schon der Personbegriff ist für Gott schwierig, weil er nach unserem Verständnis immer mit einer einmalig-individuellen Persönlichkeit zusammenhängt. Aber entscheidend wichtig ist mir der Gedanke, dass Gott in vollkommener Weise in Jesus erschienen ist, Jesu Geschichte also zugleich Gottes Geschichte ist und Jesus die Vollmacht hatte, wie Gott Sünden zu vergeben, und darum ging es auch schon der Alten Kirche. Alle anderen Gedanken über die Trinität sind davon abgeleitet.
Viele Grüße
Klaus