Durch die Hölle in den Himmel
Klaus Straßburg | 05/05/2020
Ich habe mich in den letzten Wochen gefragt, ob die Ausbreitung des Corona-Virus ein Handeln Gottes in der Weltgeschichte ist. Kann man sagen, dass Gott uns das Virus "geschickt" hat? Oder spielt sich die Pandemie in einem Bereich ab, der außerhalb von Gottes Handeln oder gar außerhalb seines Machtbereichs liegt?
Wie sieht es aus mit Gottes Weltregiment: damit, dass er "alles so herrlich regieret" (aus dem Lied "Lobe den Herren")?
Die Frage stellt sich nicht nur angesichts der Corona-Pandemie, sondern angesichts des gesamten Geschichtslaufs mit seiner Unmenschlichkeit, seinen Sinnlosigkeiten, Irrungen und Wirrungen.
Wie immer suche ich die Antwort nicht, indem ich anfange zu spekulieren und mir mein eigenes Gottesbild zurechtzubasteln. Sondern ich suche nach einer Antwort in den Schriften der Bibel.
Die Bibel ist auch in dieser Sache nicht so eindeutig und eindimensional, wie sich manche das wünschen.
1. Die zwei Gesichter des Handelns Gottes
Einerseits: Gott wird durchgehend als einer beschrieben, der in der Menschheitsgeschichte handelt. Er befreit sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten, führt es durch die Wüste und in das ihm bestimmte Land Kanaan. Er führt es in einer wechselhaften Geschichte zum Sieg über andere Völker, unterwirft es anderen Völkern und befreit es wieder von ihnen. Er tut das nicht, indem er vor aller Augen in der Geschichte auftritt wie in einem Theaterstück: Gott tritt leibhaftig auf die Bühne. Sondern Gott handelt in der Geschichte, indem er durch andere Völker oder einzelne Menschen handelt oder auch sich Naturereignisse zunutze macht. Gott selbst bleibt unsichtbar im Hintergrund.
Dabei handelt Gott nicht nur an seinem Volk Israel, sondern auch an einzelnen Menschen, wie z.B. Jakobs Sohn Joseph oder König David. Besonders an der Josephsgeschichte (Gen/1Mo 37-50) wird deutlich, dass Gott durch alle Irrungen und Wirrungen hindurch das Zepter in der Hand behält. In dieser ausführlich erzählten dramatischen Geschichte ist von Gott kaum einmal die Rede. Nur an wenigen Stellen wird darauf hingewiesen, dass im Hintergrund des dramatischen Geschehens Gott selbst handelt. Er wendet dabei sogar das höchst unmenschliche Handeln von Josephs Brüdern zum Guten (z.B. Gen/1Mo 50,20).
Das Neue Testament schließt daran an: Jesus betet zum „Herrn des Himmels und der Erde" und dankt ihm für sein Handeln an den Menschen: dass er seine Botschaft den religiös Ungebildeten offenbart und sie vor den Weisen und Klugen verborgen hat (Mt 11,25f; Lk 10,21; vgl. Apg 17,24-27). Der in der Geschichte fürsorglich handelnde Gott lässt über Gute und Böse die Sonne aufgehen und Regen fallen (Mt 5,45). Der Mensch braucht sich deshalb um sein Leben keine Sorgen zu machen. Er soll vielmehr nach der guten Herrschaft Gottes über alle Menschen Ausschau halten und sich auf sie konzentrieren (Mt 6,25-34).
Die Herrschaft Gottes, sein letztgültiges Raumgewinnen in der Welt ist nach neutestamentlichem Verständnis mit Jesus Christus angebrochen. Das lässt aufhorchen: Gottes Herrschen bestand darin, dass Jesus den Menschen Trost spendete und Kranke heilte, aber auch darin, dass er Ablehnung und Feindschaft hinnahm und sich kreuzigen ließ. Dass Gott herrscht, dass er in der Welt Raum gewinnt, bedeutet also nicht einfach, dass das Leben gut ist und alle glücklich sind, sondern dass es auch leidvoll und tödlich zugeht. Die Geschichte der ersten Christen unterstreicht das: Apostel wurden hingerichtet und Christen wurden verfolgt. Gottes Handeln in der Welt scheint zwei Gesichter zu haben: das des Glücks und das des Leidens.
Ich sage nicht, dass Gott alles Leid, das auf Erden geschieht, herbeiführt. Sondern ich sage, dass er sich ihm ausliefert und es erduldet.
Zugleich glaube ich, dass Gott manches Leid herbeiführt – aber nicht, um uns zu quälen, sondern um uns zu verändern. Denn es tut ihm selbst weh, wenn er uns wehtut.
2. Das Gotteslob im Leiden und Sterben
Wie geht das zusammen? Dass ein Gott, der seine Geschöpfe liebt, sie glücklich macht, scheint uns logisch. Aber dass ein Gott, der seine Geschöpfe liebt, sie ins Leiden oder gar in den Tod führt – wie sollen wir das verstehen?
Das Neue Testament spricht nicht nur von der guten Macht Gottes, sondern auch von anderen Mächten und Gewalten, von der Macht der Finsternis, die in dieser Welt ihr Unwesen treibt (z.B. Lk 22,53b; Kol 1,13; Eph 6,12). Das Böse, Zerstörerische, Dämonische wird in der Bibel nicht ausgeblendet. Es ist da und wirkt verheerend auf das Weltgeschehen ein.
Diesen dämonischen Mächten und Gewalten steht die Macht Gottes entgegen. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass das Neue Testament überall von einer Überlegenheit Gottes über die dämonischen Mächte ausgeht. Es gibt keinen Kampf Gottes gegen die dämonischen Mächte mit ungewissem Ausgang. Sondern das Schicksal der dämonischen Mächte ist bereits besiegelt: Sie sind besiegt und müssen, ob sie wollen oder nicht, Gott dienen. Sie toben sich zwar noch grausam aus auf der Erde, aber es ist nur das letzte Zappeln und Um-sich-Schlagen der schon Besiegten.
Nur eine Stelle im Neuen Testament erzählt in einem Mythos vom himmlischen Kampf der göttlichen gegen die satanischen Mächte. Ein Mythos will irdische Zustände dadurch erklären, dass er Geschichten erzählt, die sich angeblich zwischen Göttern und Dämonen zugetragen haben. Offb 12,7-9 berichtet vom Kampf des Erzengels Michael und seiner Engel gegen den Satan und seine Engel. Letztere haben keine Chance, werden aus dem Himmel verbannt und auf die Erde geworfen. Und jetzt wird es interessant: Obwohl die dämonischen Mächte auf Erden noch wüten, wird im Himmel ein Lobgesang auf die Herrschaft Gottes und die Macht Christi angestimmt (Offb 12,10-12). Das heißt für die damalige Zeit: Auf der Erde leiden die Glaubenden Verfolgung und Tod, und im Himmel wird der Sieg Christi und der Glaubenden besungen!
Dieser scheinbare Widerspruch ist für mich das Entscheidende: Trotz alles Leidens und Sterbens auf Erden sind Hoffnung, Gotteslob und Freude möglich, weil das Ende von Leid und Tod bereits besiegelt ist.
3. Der Weg durch den Tod hindurch
Ist es zynisch, Leiden und Sterben mit Lob und Freude zu untermalen? Werden Leid und Tod dadurch verharmlost?
Es wäre so, wenn man vor Leid und Tod die Augen verschließen und sie nicht mehr an sich heranlassen würde. Mit Lob und Freude würde dann alles Leiden und Sterben zugekleistert. Man nähme nicht mehr wirklich Anteil am Leid, stünde nicht mehr an der Seite der Leidenden, würde ihre Not verdrängen und sich vor ihr drücken.
Doch das Neue Testament weist einen anderen Weg. Denn es erzählt von dem Gott, der selbst Leid und Tod ertragen hat. Er hat sich nicht in lobpreisende himmlische Höhen zurückgezogen, sondern ist bewusst den Weg in die Finsternis dieser Welt gegangen. Er hat sich den dämonischen Mächten und Gewalten ausgesetzt.
Und gerade so hat er sie besiegt. Der Sieg über diese Mächte vollzieht sich nicht in einem himmlischen Handstreich ohne eigene Verluste, sondern im irdischen Weg durch Leid und Tod hindurch zu Freude und Leben. Die Auferstehung Jesu gab es nur durch den Tod hindurch.
So führt Gott. So herrscht er auf Erden. Es ist für uns kein Zuckerschlecken, sondern ein manchmal quälendes Überwinden. Und das, obwohl vom Überwinden noch gar nichts zu sehen ist.
Am Grab Jesu war auch vom Überwinden des Todes noch nichts zu sehen.
4. Der Glaube gegen den Augenschein
Wir stehen oft genug vor dem Grab Jesu. Von Auferstehung nichts zu sehen. Was vor Augen ist, sind Leid und Tod. Krieg, Hunger, Gewalt, Unrecht, ein Virus, das die Welt in Tod und Armut stürzt. Die Folgen unabsehbar, die Überwindung im Dunklen. Die Armen und Schwachen wird es am härtesten treffen. Dass die Reichen und Starken an sich selbst zuerst denken, ist nichts Neues. Die Geschichte nimmt ihren bekannten Lauf.
Man kann an Gottes Handeln in der Geschichte nur glauben, wenn man auch an Gottes Leiden in der Geschichte glaubt. An einen Gott, der mitten drin ist in unserem Leid und gerade so das Leid überwindet. Der machtlos an unserer Seite steht und gerade darin seine Macht erweist. Der uns Leidende nicht von oben beobachtet (was für ein ärmlicher Gott!), sondern an unserer Seite Leid und Tod durchschreitet zu Freude und Leben hin (was für ein liebesreicher Gott!).
Warum es das Leid noch gibt? Wir wissen es nicht. Gott wird es wissen. Ich frage mich nur manchmal, was ein leidfreies Leben auf Erden wohl aus uns machen würde.
Warum das Weltende und die himmlische neue Welt noch nicht da sind? Ich weiß es nicht. Aber kann man sich das Weltende wirklich wünschen?
Was ich glaube, ist, dass Gott anders handelt, als es der Augenschein nahelegt. Mein Denken und Erkennen kommt seinem Handeln nicht hinterher. Vieles bleibt unverstanden, der Sinn ist verborgen. Ich habe nicht den Überblick. Das musste schon Hiob akzeptieren (Hi 38-42). Er hatte dabei mehr zu weinen als zu lachen. Doch er erkannte Gott – im Leiden (Hi 42,5).
Darum sollte man das Leid nicht weglächeln. Und nicht übertünchen mit frommen Sätzen, die vor dem Leid flüchten, es nicht an sich heranlassen, weil es im Glauben angeblich nur Freude gibt. Da kann die Erfahrung von Sinnlosigkeit und Verzweiflung ehrlicher sein.
Martin Luther hat diese Erfahrung drastisch ausgedrückt:
Für uns selbst hat es immer wieder den Anschein, Gott wolle uns verlassen und sein Wort nicht halten und fange an, in unserm Herzen ein Lügner zu werden. Und insgesamt: Es hat den Anschein, Gott könne nicht Gott sein, er müsse zuvor ein Teufel werden, und wir könnten nicht gen Himmel kommen, wir müssten vorher in die Hölle fahren, könnten nicht Gottes Kinder werden, wir würden denn zuvor des Teufels Kinder.
(Martin Luther: Werke. Kritische Gesamtausgabe [WA]. Weimar 1883ff. Band 31/1, 249f; das Zitat wurde modernem Deutsch angepasst)
Es ist die Erfahrung der Gottverlassenheit, die schon Jesus am Kreuz machte. Wie sollte es bei uns anders sein? Die Anfechtung gehört zum Glauben hinzu.
5. Gottes Handeln im Weltgeschehen
Aber unser Blick soll nicht am Leid kleben bleiben. Die Anfechtung soll kein Dauerzustand sein. Es kommt darauf an, den Blick fest in die Zukunft zu richten: Auch die dämonischen Mächte und Gewalten müssen letztlich Gott dienen (Röm 8,28). Jesu Tod diente dem Heil und dem Leben.
Das kann man nur im Glauben sagen. Aber wir leben eben im Glauben, im Vertrauen. Wir haben das Heil und Leben noch nicht vor Augen, sondern vertrauen darauf, dass es kommen wird. Und wenn wir vertrauen, sehen wir mit den Augen der Seele Heil und Leben hinter allem Unheil und Tod.
So sehr wir auch jetzt schon den Augenbeweis wollen für das, was wir glauben: Wir werden ihn nicht bekommen.
Und wenn wir Heil und Leben auch mit den Augen der Seele nicht erkennen können, dann leben wir eben als angefochtene Glaubende. Vielleicht soll es so sein. Vielleicht sind wir damit sogar Gott näher, als wir meinen.
Wem es aber geschenkt ist, mit den Augen der Seele zu sehen, der kann dann vielleicht sogar bekennen, dass Gott alles herrlich regiert. Herrlich, weil er alles zu seinem guten Ziel bringt. Auch wenn wir Besserwisser uns den Weg dorthin immer viel herrlicher vorstellen können. Aber wir sind keine Experten in Sachen Herrlichkeit. Wir haben nicht den Überblick.
Ob Gott es bewirkt hat, dass das Corona-Virus auf den Menschen übergesprungen ist, kann ich nicht beurteilen. Aber es tröstet mich, dass nichts in dieser Welt dem Machtbereich Gottes entzogen ist (Röm 8,38f).
Das sagt auch folgendes Zitat:
Ja, die Welt ist dunkel. Aber nur ja die Ohren nicht hängenlassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente! Darum fürchte ich mich nicht. Bleiben wir doch zuversichtlich auch in den dunkelsten Augenblicken! Lassen wir die Hoffnung nicht sinken, die Hoffnung für alle Menschen, für die ganze Völkerwelt! Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns und uns alle miteinander nicht! – Es wird regiert!
(zitiert nach Ralf Frisch: Alles gut. Warum Karl Barths Theologie ihre beste Zeit noch vor sich hat. 4. Aufl. 2019. S. 14)
Diese Worte hat der evangelische Theologe Karl Barth am 9. Dezember 1968 gesprochen, am Abend vor seinem Tod im letzten Telefonat mit seinem Freund Eduard Thurneysen. Es war eine Zeit des Umbruchs und Aufruhrs, während des Vietnam-Kriegs und der Studentenunruhen, nach der Ermordung Martin Luther Kings und Robert Kennedys, nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings, mitten im Kalten Krieg.
Das Weltgeschehen war also auch damals dunkel, wahrscheinlich dunkler als heute. Und dennoch sind wir noch da, dennoch gibt es Gottes Schöpfung noch. Damals war davon nichts zu sehen. Aber Gott führt seine Geschöpfe durch die finstersten Zeiten, durch Leid und Tod hindurch – hin zu dem, was wir nicht sehen, was im Dunklen liegt, woran wir zweifeln, was uns unwahrscheinlich vorkommt: zu Freude und Leben. Deshalb:
Es wird regiert!
* * * * *
Zu Theodizee fallen mir zwei Bibelstellen ein. Zum einen das Buch Hiob, zum anderen Jesu Frage am Kreuz: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Und bei Karl Barth, den du oben zitierst, denke ich sofort an seinen Ausspruch: Gott ist der ganz Andere. Das hat für mich etwas von einer theologischen Bankrotterklärung. Und wenn man danach weitermacht, ist das, um ein Bild aus der Wirtschaft zu benutzen, nur noch Insolvenzverschleppung.
Aber ich habe keine Zweifel daran, dass in den Kirchen, wenn die Beerdigungen vorbei sind und sich die Corona-Wolken verzogen haben, wieder vom lieben Gott, der alles so herrlich regieret, gesprochen und gesungen wird.
der Satz "Gott ist der ganz Andere" stammt aus der Frühzeit von Karl Barth, genauer gesagt aus seinem Römerbriefkommentar, mit dem er berühmt wurde. Der Satz richtete sich gegen die Theologie des 19. Jahrhunderts mit ihrer harmonischen Verbindung von Kultur und Glaube, menschlichem und göttlichem Handeln. Karl Barth wollte mit diesem Satz sagen, dass es diese harmonische Verbindung nicht gibt, sondern dass Gott immer anders ist, als wir ihn uns wünschen und vorstellen, dass er das menschliche Denken und Handeln also in eine Krise stürzt. Später hat Barth sich von der Einseitigkeit dieses Satzes distanziert - und eine 13bändige unvollendete Dogmatik geschrieben. Er hat also ganz schön viel über diesen ganz Anderen sagen können, allerdings in der Überzeugung, dass alles Reden von Gott auf Offenbarung beruht und deshalb menschliche Vorstellungen und Bilder von Gott immer wieder hinterfragt - in die Krise stürzt.
Ich habe auch keinen Zweifel daran, dass in den Kirchen weiter von dem Gott, der alles so herrlich regieret, gesungen werden wird, und ich werde auch kräftig mitsingen und verstehe dieses Regieren dann so, wie ich es oben beschrieben habe. Ja, und zu diesem Regieren gehört auch der Satz "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Es geht also nicht um ein friedlich-harmonisches Regieren, sondern um eins, in dem Gott selbst es hinnimmt, in die Krise gestürzt zu werden.
warum leiden? kann man auch ohne leiden reif werden.
ich kann mir auch ein leben ohne leiden vorstellen so das man auch den weg zu Gott finden kann.
leiden kann auch zur Verbitterung misstrauen führen. mein wunsch ist es das man auch von frohen Gedanken sprechen sollte, der auch den menschen
zu Gott führen kann. das vermisse ich mit unter in den predigt.
Leiden ist nicht alles, dazu gehört auch vieles andere dazu.
mein wunsch ist es das man das auch mitnehmen sollte.
elke schweisfurth
Ich wünsche euch eine spannende Diskussion.
nicht geklappt. wir können noch mal sprechen, über die Technik.
Ich wünsche euch für Heuteabend eine gute Gesprächsrunde.
viele liebe grüße an Sie und an Euch alle.
Elke schweisfurth
danke für deine guten Wünsche. Wir waren sechs Personen und hatten ein gutes Gespräch.
Ich weiß natürlich, dass man mit Leid konfrontierten Menschen nicht erklären darf, warum Gott dieses Leid über sie kommen lässt. Man KANN es ihnen auch gar nicht erklären, weil wir nicht wissen, warum es geschieht. Was aber möglich sein sollte, ist dies: dass man Hoffnung über das Leid bzw. den Tod hinaus macht; dass man den Glauben bezeugt, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort sprechen, und dass man so den Blick der Leidenden vom Zerstörerischen weg und zu den "guten Mächten", die wir mit Gott in Verbindung bringen, hinzulenken versucht. Es kann letztlich nur das Bezeugen des eigenen Glaubens und der eigenen Hoffnung sein, aber nicht das Erklären fremden Leids oder gar das Einfordern eines Glaubens, mit dem der andere total überfordert ist. Auch der Glaube ist nach meiner Überzeugung Gottes Geschenk und kann daher nicht vom Menschen gefordert werden.
Liebe Grüße
Klaus